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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

13.03.2022

Kreis Nordfriesland: Unterkunft für mehrere Hundert Flüchtlinge auf Husumer Messegelände errichtet

Der Zustrom an Flüchtlingen aus der Ukraine nimmt stetig zu. Am Samstagabend (12.3.) hat die Untere Katastrophenschutzbehörde des Kreises in der Messehalle in Husum eine Unterkunft zur Erstaufnahme von knapp 300 Geflüchteten betriebsbereit fertiggestellt und dies der Oberen Katastrophenschutzbehörde im Innenministerium gemeldet. Schon heute sind die ersten Flüchtlinge angekommen, weitere Zuweisungen sind für Montag angekündigt.

»In der Erstaufnahme-Unterkunft können die Geflüchteten erst einmal in Sicherheit etwas zur Ruhe kommen. Wir versuchen, ihnen durch lebensnah gestaltete Strukturen ihre Verweildauer so angenehm wie möglich zu gestalten«, erklärt Landrat Florian Lorenzen. In einem weiteren Schritt geht es dann darum, die Flüchtlinge auf die Unterkünfte der Ämter, Städte und Gemeinden zu verteilen.

»Wir bedanken uns für die vielen Wohnungsangebote. Inzwischen sind bereits Wohneinheiten für über 250 Geflüchtete von unseren Städten, Ämtern und Gemeinden angemietet worden. Für die große Anzahl an schutzsuchenden Menschen wird dies jedoch noch nicht ausreichen«, so Lorenzen weiter. Wenn Sie selber noch eine Wohnmöglichkeit zur Verfügung stellen können, informieren Sie sich gerne auf der Internetseite des Kreises unter www.nordfriesland.de/ukraine.

Auftrag vom Land

Den Auftrag, kurzfristig eine Aufnahmekapazität für 300 bis 500 Personen einzurichten, alle notwendigen Strukturen hochzufahren und Einheiten in Bereitschaft zu setzen, hatte der Kreis am Mittwochabend vom Innenministerium des Landes erhalten. Umgehend traten die Verantwortlichen in Aktion – neben den hauptamtlichen Zivil- und Katastrophenschützern standen prompt weitere 150 ehrenamtliche Katastrophenschützer der Freiwilligen Feuerwehren, des DRK und THW sowie der Feuerwehrbereitschaft bereit, um anzupacken und damit zu helfen. Lorenzen betont: »Was hier innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt wurde, ist bemerkenswert. Ich bin allen Helfenden zutiefst dankbar.«

Aufbau in der Messehalle

Die Suche nach einer geeigneten Liegenschaft am Donnerstag endete in der Entscheidung, die logistisch günstig gelegene Messehalle in Husum zu nutzen. Damit war nun auch das tatkräftige Team rund um Messegeschäftsführer Klaus Liermann mit an Bord und das Ziel für die mit den Materialien und Hilfsgütern beladenen Katastrophenschutzeinheiten klar.

Nach zwei intensiven Aufbautagen ist innerhalb der Messehalle ein Flüchtlingsdorf mit 29 Zelten entstanden, die jeweils mit acht bis zwölf Personen belegt werden können. Ausgestattet sind die Zelte mit Feldbetten, Schlafsäcken, Kissen, Bettwäsche, Beistelltischen und Steckdosen. Im hinteren Teil der Halle sind mobile Sanitäranlagen aufgestellt worden. Im Laufe des Samstags kamen laufend weitere Hilfsgüter hinzu, u.a. Decken, Kinderbettchen und vieles mehr. »Ich bin ergriffen von der enormen Hilfs- und Spendenbereitschaft«, gesteht der Verwaltungschef.

Strukturen geschaffen

Neben den Schlafmöglichkeiten sind weitere Hilfsstrukturen in der Messehalle entstanden. Auf einer der vier Emporen wird eine Nachrichten- und Fernsehecke eingerichtet, sodass sich die Flüchtlinge dort über aktuelle Informationen aus der Heimat erkundigen können. Auch an die Kleinsten wurde gedacht: Auf einer weiteren Empore hat die Messeleitung eine Spielecke für Kinder aufgebaut. Auch die Speisenversorgung übernimmt das Messe-Team mit seinem hauseigenen Catering. Zudem gibt es eine Arztpraxis mit einem Warte- und zwei Behandlungszimmern und eine kleine Apotheke für die Grundversorgung mit Medikamenten.

In den früheren Büros der Messeverwaltung im Obergeschoss sind Arbeitsplätze für die Mitarbeitenden der Ausländerbehörde, der Sozialzentren, des Jugendamtes und der Migrationsberatung entstanden. So können die wichtigen behördlichen Prozesse – von der Registrierung über die Beantragung von Leistungen bis hin zur Beantwortung migrationsspezifischer Fragen – direkt vor Ort zentral geregelt werden.

Erschwerte Bedingungen unter Corona

Über dieser ohnehin schon herausfordernden Situation schwebt zusätzlich die noch immer nicht bewältigte Corona-Krise. »Natürlich haben wir auch daran gedacht. Es gibt ein ausgeklügeltes Hygienekonzept. Die in der Unterkunft aufgenommenen Personen werden bei Ankunft und anschließend täglich auf Corona getestet«, erläutert Florian Lorenzen. Neben der Messehalle werden zudem Container aufgestellt, die als Isolierstation für Infizierte dienen. Allen Flüchtlingen soll darüber hinaus ein niederschwelliges Impfangebot direkt vor Ort gemacht werden.

Zentrale Koordination von Hilfs- und Spendenangeboten

Nach wie vor erreichen Kreis, Ämter, Städte und Gemeinden zahlreiche Hilfsangebote von Bürgerinnen und Bürgern. Um diese gezielter aufnehmen und organisieren zu können, soll dies künftig zentral vom Messegelände aus koordiniert werden. Deshalb wurde die zentrale E-Mail-Adresse hilfe@messehusum.de eingerichtet, an die Hilfs- und Spendenangebote übermittelt werden können. Diese Möglichkeit wird ab Montag um eine Telefonhotline, die unter der Nummer 04841 902800 werktags von 09:00 – 14:00 Uhr erreichbar ist, sowie ein eigenständig auszufüllendes Online-Formular, erreichbar unter www.hilfe.messehusum.de, erweitert. Kurzfristig wird vor allem personelle Unterstützung mit ukrainischen und russischen Sprachkenntnissen gesucht.