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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

24.01.2013

Aktion zur Katzen-Kastration um drei Jahre verlängert

Großes Lob spendet Landrat Dieter Harrsen einer Gemeinschaftsaktion der kommunalen Behörden und der Tierärzte in Nordfriesland: Sie hatten im Jahr 2012 erneut Zuschüsse für Katzenbesitzer finanziert, die ihre Katzen kastrieren ließen. »Dadurch wurde viel Katzen-Elend vermieden, und die Ämter und Städte konnten rund 20.000 Euro einsparen – ein vorbildliches Kooperationsprojekt, das noch viel Potenzial bietet«, findet der Verwaltungschef.
Erstmals 2011 hatten Kreis, Ämter, Städte und die niedergelassenen Tierärzte im Kreisgebiet eine Gutscheinaktion für Tierfreunde organisiert: Wer eine Katze kastrieren ließ, zahlte mit dem Gutschein nur 75 statt der üblichen 125 Euro. Im ersten Jahr nahmen 372 Tierhalter das Angebot wahr, 2012 waren es bereits 443, künftig sollen es noch mehr werden.

»Uns geht es darum, Katzen ein elendes Dasein zu ersparen«, erklären der Leiter des Fachdienstes Veterinärwesen des Kreises, Dr. Dieter Schulze, und Dr. Peter-Nahne Jens, der Vorsitzende des Verbandes der praktizierenden Tierärzte in Nordfriesland. Kätzchen können schon ab sechs Monaten geschlechtsreif werden und – einschließlich Kindeskindern – innerhalb nur eines Jahres 35 Nachkommen in die Welt setzen. Da sie kaum liebevolle Besitzer finden werden, erwartet sie ein Leben voller Not und Krankheit.

Hartnäckig hält sich das Vorurteil, Katzen dürften erst kastriert werden, nachdem sie einmal Junge bekommen haben. »Da ist nichts dran«, betont Dr. Jens. »Es schadet den Tieren überhaupt nicht, wenn dieser Routineeingriff gleich beim Eintreten der Geschlechtsreife vorgenommen wird.«

»Neben dem Tierschutzaspekt verursachen die ungewollten Katzen auch erhebliche Kosten«, hat Malte Hansen aus dem Ordnungsamt des Kreises errechnet: Bürger, die herrenlose Katzen finden, können sie beim Ordnungsamt abgeben, das sie dann auf Kosten der öffentlichen Hand ins Tierheim bringt. Die Personalkosten der Ordnungsämter und das Katzenfutter für die ersten Wochen schlugen 2010 kreisweit mit rund 100.000 Euro zu Buche, 2012 waren es nur noch etwa 80.000 Euro.

Aufgrund des Erfolges haben die kommunalen Behörden und die niedergelassenen Tierärzte beschlossen, auch in den kommenden drei Jahren Gutscheine mit Zuschüssen auszugeben. Sie bieten einen doppelten Nutzen: Die Kastration verbilligt sich um 25 Euro, finanziert von den Ämtern, die dafür 14.000 Euro aufwenden.

Weitere 25 Euro spart der Tierhalter, weil die Katze zusätzlich – auf Kosten der Tierärzte – mit einem Mikrochip versehen und in eine bundesweite Datenbank eingetragen wird, damit sie ihrem Besitzer zurückgegeben werden kann, falls sie irgendwo als Fundtier auftaucht. Dafür spenden die Mediziner ebenfalls 14.000 Euro.

Ab dem 1. Februar können Herrchen und Frauchen im Ordnungsamt ihrer Amts- oder Stadtverwaltung Gutscheine abholen, beschränkt auf einen pro Haushalt. Insgesamt stehen 560 Gutscheine pro Jahr zur Verfügung.

Kastriert werden nur weibliche Katzen. »Kater auf Partnersuche können sehr weit laufen, so dass auch Tiere von außerhalb nach Nordfriesland hereinkommen. Wir wollen dafür sorgen, dass sie hier möglichst wenige unkastrierte Katzen treffen«, betont Dr. Schulze.

Ein großer Fan der Zuschuss-Aktion ist Kreisjägermeister Thomas Carstensen. Zum Schutz der heimischen Tierwelt töten die Jäger allein in Nordfriesland jährlich mehr als 1.000 Katzen in der freien Wildbahn. »Das macht keiner gern, aber es muss leider sein«, berichtet Thomas Carstensen. Da Katzen auch jagen, wenn sie nicht hungrig sind, bilden sie eine ernst zu nehmende Gefahr für Vögel und andere Tiere, noch verstärkt durch ihre hohe Reproduktionsrate.

Carstensen zeigt kein Verständnis für Katzenbesitzer, die sich nicht um die Kastration ihrer Lieblinge kümmern: »Soviel Verantwortungsbewusstsein sollte jeder Tierhalter haben. Schließlich kann er auf diese Weise das vielfache Leiden ungewollter Katzen verhindern und gleichzeitig etliche Wildtiere retten, die sonst verwilderten Katzen zum Opfer gefallen wären.«