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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

28.02.2017

Vier Westküstenkreise starten Online-Praktikumsbörse

Die Kreise Nordfriesland, Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg haben eine gemeinsame Praktikumsbörse ins Internet gestellt. Ziel ist es, die beruflichen Chancen von Schülern und Studenten zu verbessern und den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

In jedem der vier Kreise gibt es eine Ansprechperson für das Projekt. In Nordfriesland hat die 31-jährige Maike Hansen diese Aufgabe übernommen. Sie stammt aus Ostenfeld, hat das Hotelfach gelernt, internationales Tourismusmanagement studiert und anschließend in der Wind- und der Musikbranche gearbeitet.

»In Ausbildung und Studium waren regelmäßig Praktika erforderlich. Oft musste ich viel Zeit investieren, um einen passenden Betrieb zu finden und die Bedingungen auszuhandeln. Deshalb fand ich das neue Portal sofort überzeugend: Es ist eine sehr wertvolle Hilfe für Schüler und Studenten«, sagt sie.

Chance für Betriebe

Seit sechs Monaten besucht Maike Hansen nordfriesische Betriebe, um sie davon zu überzeugen, ihre Praktikumsplätze in die westküstenweite Internet-Datenbank eintragen zu lassen. »Insbesondere kleine Unternehmen, die nur regional bekannt sind, können mit Praktika für sich werben und neue Auszubildende gewinnen«, betont sie.

Doch die Bandbreite der Datenbank geht deutlich darüber hinaus: Neben ein- bis zweiwöchigen Schüler-Praktika enthält sie auf drei Monate angelegte Studenten-Praktika sowie Stellen für ein freiwilliges soziales, ökologisches oder kulturelles Jahr und für den Bundesfreiwilligendienst. Alle Angebote werden kostenlos aufgenommen.

Interessierte Betriebe erreichen Maike Hansen unter Tel. 04841 67-152 und per E-Mail unter maike.hansen@nordfriesland.de.

Blick für Alternativen schärfen

Auch allgemeinbildende und Berufsschulen besucht sie gern, um die Datenbank bekannter zu machen. Unter www.praktikum-westküste.de sind von A wie Altenpflege bis Z wie Zollbeamte Praktikumsstellen mit Kontaktdaten der jeweiligen Anbieter aus allen vier Kreisen zu finden. Mobilität spielt in dem Projekt eine wichtige Rolle: Es geht um räumliche Mobilität und auch darum, die Grenzen im Kopf zu überwinden und den Blick für Alternativen zu schärfen.

800.000 Euro Bundeszuschuss

Für ihr Vorhaben »Rückenwind – Jugendmobilität Westküste« (kurz: »JuMoWestküste«) erhalten die vier Kreise Zuschüsse in Höhe von rund 800.000 Euro aus der Fördermaßnahme »Kommunen innovativ« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das Programm soll Regionen stärken, die sich mit dem demografischen Wandels auseinandersetzen und nachhaltige Strategien für Ortsentwicklung, Infrastruktur sowie öffentliche Dienstleistungen umsetzen wollen.

Vier Kreise – eine Strategie

»JuMoWestküste« entstand im Rahmen der Regionalen Kooperation Westküste unter Federführung des Kreises Dithmarschen. Bei Projektkoordinator Anders Tiedemann in Heide laufen die Fäden für das Praktikumsnetzwerk zusammen: »Erstmals suchen die Westküstenkreise nach einer gemeinsamen Strategie, um junge Menschen in der Kooperationsregion zu halten. Schließlich machen die Herausforderungen des demografischen Wandels an keiner Kreisgrenze halt.«

Hintergrundinformationen

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte die Fördermaßnahme »Kommunen Innovativ«, um Regionen bei der Gestaltung und Bewältigung des demografischen Wandels durch neue Ideen und Konzepte zu unterstützen. Dabei sollen durch Kooperationen von Kommunen mit Wirtschaft, Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen neue Impulse für die Zukunft der Regionen in Deutschland gesetzt werden.

Der Bund fördert das Projekt »JuMoWestküste: Rückenwind – Jugendmobilität Westküste« der Landkreise Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg und Steinburg, die Partner in der Regionalen Kooperation Westküste sind, vom 1. Juli 2016 bis 31. Mai 2019. Wissenschaftlich unterstützt werden die Kreise durch die Fachhochschule Westküste.

Regionale Kooperation Westküste

Die Regionale Kooperation Westküste ist ein Zusammenschluss der Kreise Nordfriesland, Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg, der Industrie- und Handelskammern zu Kiel und zu Flensburg sowie der Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Kreise (Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH, WEP Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft des Kreises Pinneberg mbH, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland mbH).

Seit Anfang 2014 übernimmt das bei der Projektgesellschaft Norderelbe in Itzehoe angesiedelte Regionalmanagement Regionale Kooperation Westküste hauptamtlich die Geschäftsführung der Kooperation. Ziel ist es, die Wirtschaftsstruktur und Innovationskraft an der Westküste zu stärken. Dafür bündelt das Regionalmanagement die Kräfte und koordiniert Vorhaben für die Zukunftsfähigkeit der Westküsten- und Unterelberegion.