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Foto: Bernd Höfer, Breklum

Kreishaus in der Marktstraße in Husum

14.03.2017

Staatssekretärin Langner: 1,1 Millionen Euro für vierten Kreißsaal in Husum - Fortsetzung der Maßnahmen zur Stärkung der Geburtshilfe

HUSUM. Gesundheitsstaatssekretärin Anette Langner überreicht heute (14.3.) einen Zuwendungsbescheid über 1,1 Millionen Euro für die Erweiterung des Entbindungsbereiches des Klinikums Nordfriesland mit einem vierten Kreißsaal. Landrat Dieter Harrsen als Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums und Geschäftsführer Christian von der Becke nehmen den Bescheid in Husum entgegen.

Staatssekretärin Langner betont: »Die Stärkung der Situation der Geburtshilfe in Schleswig-Holstein und insbesondere in den Kreisen Nordfriesland und Ostholstein hat für die Landesregierung einen hohen Stellenwert. Der Ausbau der Entbindungsstation in Husum, die Erweiterung der Boardingangebote in Husum und Flensburg, die Finanzierung der Hebammenrufbereitschaft und gezielte Weiterbildung des Rettungsdienstes sind Teil der konkreten Maßnahmen vor Ort, die wir gemeinsam mit den Akteuren fortsetzen werden. Oberstes Ziel ist die Sicherheit von Mutter und Kind.«

Die Erweiterung des Kreißsaals ist Teil des Maßnahmenpakets des Landes zur Verbesserung der Situation der Geburtshilfe im Kreis Nordfriesland, das Langner gemeinsam mit Harrsen bei dem Besuch thematisiert. Nachdem die Situation der Geburtshilfe landesweit umfassend analysiert wurde (LT Drucksache 18/3338), hatte die vom Gesundheitsministerium beauftragte Firma OptiMedis flankierende Maßnahmen-Vorschläge vorgelegt. OptiMedis sollte diese unter Berücksichtigung der jeweiligen regionalen Besonderheiten in den Kreisen Nordfriesland und Ostholstein in enger Kooperation mit den betroffenen Akteuren (Kreise, Kliniken, Gynäkologen, Hebammen, Krankenkassen) entwickeln.

Das Gesundheitsministerium hat eine Priorisierung der erarbeiteten Maßnahmen vorgenommen, die sich an Dringlichkeit, Realisierungsmöglichkeit und Akzeptanz durch die Akteure orientiert. Eine Reihe der Maßnahmen befinden sich bereits in der Umsetzung bzw. wurden bereits eingeleitet. Dazu gehören:

  • Sicherung des Hebammenrufs auf den Inseln Sylt und Föhr: Die Finanzierung 2017 erfolgt gemeinsam durch Land, Kreis, Gemeinden und Kostenträger.
  • Ausbau der Kapazitäten für eine vorgeburtliche Unterbringung (»Boarding«) in Husum und Flensburg
  • Schaffung zusätzlicher Kreißsaalkapazitäten in Flensburg, Husum, Kiel und Unterstützung des Umbaus der Wöchnerinnenstation in Lübeck. Dafür stehen mehr als 6 Millionen Euro 2017 bereit. Neben der Schließung von Kreißsälen u. a. in Niebüll begründet der deutliche Geburtenanstieg insgesamt (u.a. auch durch Flüchtlingsfamilien) die Erweiterung der Kapazitäten.
  • Ausbau der Möglichkeiten zur speziellen Schulung der Rettungsdienstkräfte: Anschaffung eines Geburtssimulators und eines Neugeborenensimulators. Die Übergabe erfolgte am 03.03.17 an das Institut für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH).
  • Ausbau der Hebammen-Ausbildungskapazitäten durch die Einführung einer akademischen Ausbildung (insgesamt Schaffung von 20 zusätzlichen Plätzen auf dann 35 Plätze, geplant Umsetzung in 2017).
  • Aufnahme eines Baby-Notarztwagens in das Rettungsdienstgesetz.

Die Umsetzung von weiteren im Rahmen des Gutachtens vorgeschlagenen Maßnahmen soll durch das Land im Rahmen freiwilliger Leistungen nach Maßgabe einer noch zu erstellenden Förderrichtlinie erfolgen. Dabei soll auch das »Gemeinsame Landesgremium« (nach § 90a SGB V) aus Vertretern des Landes, der Kassenärztlichen Vereinigung, der Landesverbände der Krankenkassen sowie der Ersatzkassen, der Kommunalen Landesverbände, Interessenvertretungen der Patientinnen und Patienten und der Dachorganisation medizinischer Pflegeberufe eingebunden werden. Zu den weiteren vorgesehenen Maßnahmen gehören:

  • Entwicklung und Implementierung eines Partnerschaftsmodells »Mutter-Hebamme-Arzt« zur Förderung und Unterstützung der gezielten Zusammenarbeit der Akteure (interdisziplinäre Vernetzung).
  • Realitätsnahe Schulungen des Rettungsdienstes in den Kreisen mit Hilfe des neuen Geburtshilfesimulators auf Anforderung der Kreise
  • Stärkung der vorgeburtlichen Versorgung mit Hilfe eines adaptierten Risikobogens und entsprechender Behandlungspfade. Dieser Vorschlag soll mit dem Berufsverband der Frauenärzte umgesetzt werden.
  • Ausweitung der Hebammen-Rufbereitschaften - Aufbau und Finanzierung von offenen Hebammen-Sprechstunden im Kreis Ostholstein (in Nordfriesland wird die Rufbereitschaft auf den Inseln bereits erfolgreich praktiziert).

Zu den weiteren im Rahmen des Kataloges vorgeschlagenen Maßnahmen gehört die Erstellung einer einheitlichen Informationsbroschüre über das geburtshilfliche Versorgungsangebot auf Ebene der Landkreise (einschließlich der Notfallkonzepte), deren Umsetzung auf Kreisebene angeregt wird. Als nicht zielführend wird zum jetzigen Zeitpunkt hingegen der von OptiMedis empfohlene Aufbau einer »Vernetzungsagentur Gesundheit« angesehen, da diese die Situation betroffener Frauen nicht unmittelbar verbessern würde.

Das Gesundheitsministerium erachtet es als sinnvoller, die zur Verfügung stehenden Mittel direkt in konkrete Projekte zur Verbesserung der Situation der Geburtshilfe in Schleswig-Holstein zu investieren.

Verantwortlich für diesen Pressetext: Christian Kohl | Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein | Adolf-Westphal-Straße 4, 24143 Kiel | Telefon 0431 988-5317 | E-Mail: Pressestelle@sozmi.landsh.de | Medien-Informationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de.